Nachruf auf Diethelm-Wighard Schaarschmidt

Am 10. Juli 2025 starb der Pferdezüchter und Fahrsportler  Diethelm-Wighard Schaarschmidt aus Seehausen (Altmark)  im Alter von 78 Jahren. Ein Nachruf.

Mit Organisationstalent und Durchsetzungsvermögen hat er jahrzehntelang die Zucht und den Fahrsport mit Arabern gefördert. Seine Kontakte zu rumänischen, ungarischen und polnischen Pferdefreunden nutzte er nicht nur, um hier zulande die Fahrsportler mit Schalankengeschirren, Kostümen und Kutschen zu versorgen.

Amasar v. Arcas und Harphe v. Harapnik mit Schalankenkopfstücken

Seine züchterische Karriere hatte mit der Taubenzucht begonnen wo er auch lehrmäßig tätig war. 

Die Pferdezucht begann mit Shetlandponys. Sie mussten Füchse mit weißer Mähne sein. Über die Vollblutaraber ging es zu den Shagya-Arabern, mit denen er dann seine großen Erfolge im Fahrsport feiern konnte. 

Bei einem Besuch  in Hamburg 1988 bei Dr. Fritz Gramatzki erfuhr er viel von ihm über die Shagya-Arber. Die Einladung von Herrn Dr. Gramatzki zum Europa-Championat nach Hamburg gab den Ausschlag für die Shagya-Araber. Das Vollblut-Araber-Gespann wurde verkauft.  Der Shagya-Araber Hengst Zigeunerbaron und die Shagya-Araber-Stute Saaida  wurden 1989 von Frau Hampike erworben.

Neustadt/Dosse 1997 mit Saaida im Einspänner

Er organisierte auch unvergessliche Gruppenreisen nach Topolcianky, Radautz und zu anderen Gestüten. Aus Topolcianky kamen drei Shagya-Araber-Stuten, die beim Herrn Schaarschmidt zur Zucht eingesetzt wurden.  Es waren dies 505 Siglavy-Bagdady II-2,  536 Koheilan IV-35 und Koheilan XXXIII-41. Aus Radautz wurden die braune Siglavy-Bagdady XV-23 tragend v. Hadban XXXV gekauft. 

Die rumänischen Zuchtlinien lagen ihm besonders am Herzen.  Über diese Linien hat er sich oft mit Hans Brabenetz ausgetauscht, mit dem Ihn eine langjährige Freundschaft verband.

Hans Brabenetz und Diethelm Schaarschmidt bei einem Treffen der Shagya-Araber-Freunde in Seifhennersdorf

Er organisierte den Auftritt der Shagya-Araber-Gespanne in ungarischer Aufmachung auf der Equitana 1997 und 1999.  Mehrmals  wurden auch Fahr-Quadrillien bei den Hengstparaden im Haupt- u. Landgestüt Neustadt/Dosse gezeigt.

Zweispänner mit Shagya-Arabern auf der Equitana 1997

50 Jahre VZAP-Gala, mit der braunen, dreijährigen  Tibor-Tochter.

Wie gut sich die Shagya-Araber als Fahrpferde eigneten konnte immer wieder gezeigt werden. Herr Schaarschmidt  und Herr Garbe haben dies oft zusammen bewiesen.

In Schneverdingen: Rolf Garbe und Diethelm Schaarschmidt

Keine Schau des VZAP in Neustadt/Dosse ohne die Shagya-Araber-Gespanne. Vom Einspänner bis zum Fünferzug wurde alle Anspannungen von Herrn Schaarschmidt gezeigt. Auch konnten die Shagya-Araber ganz einfach mit den Pferden anderer Züchter zusammengespannt werden.

Fünferzug mit den Pferden: Hinten links Harphe  – hinten rechts Amasar. Besitzer Diethelm Schaarschmidt.  – Vorne rechts Basara 2 – vorne in der Mitte Gäa – vorne links Basara 1, Gäa ist die Mutter von Basara 1 + 2 v. Bazar. Besitzer  der drei Stuten: Rolf u. Christine Garbe.

Seine markante Statur auf dem Kutschbock bleibt ebenso wie sein kameradschaftliches Wirken allen seinen Weggefährten in bleibender Erinnerung. 

Mit Amasar br. u. Harphe  in Neustadt/Dosse 1999

Österreich – Urlaub – Shagya-Araber Erste Rundreise  1990 mit Christin zu einigen Shagya-Araber-ZüchternÖsterreich – Urlaub – Shagya-Araber

Die Reise begann am Attersee, hier holte mich Christin ab.

Es sind nun schon 35 Jahre vergangen seit meiner ersten Rundreise mit Christin zu den Shagya-Araber-Züchtern.  Wir wollten einen ganzen Tag lang mehrere Züchter besuchen. Christin kannte viele Züchter. Den Anfang machten wir bei Familie Holzinger, in Gschwandt.  Hier wurde nicht nur gezüchtet, sondern es war auch ein Reitstall, indem fast alle Pferde einen Araber in der Abstammung hatten.  Ein Hoffnungsträger für die Zucht war der importierte Hengst Osman geb. 1987 v. O’Bajar a.d. Marzalla.  Körung und HLP über Turniersport legte Osman mit Frau Holzinger im Sattel in Österreich ab.

Der 1987 geb. Osman v. O’Bajar a.d. Marzalla  war Reit-u. Zuchthengst.

Osman auf seinem Auslauf

Ein weiterer Nachwuchshengst war –  Ben Kemir 533 geb. 1988 v. Kemir III-1 a.d. Winnika v. Gazal VII – Er hätte den Kemir-Stamm in Österreich weiter führen können, aber leider gibt es keinen Nachfolger in Österreich. Später wurde er nach Schweden verkauft. HLP legte Ben Kemir 533 genau wie Osman über den Turniersport ab.

Ben Kemir 533 an der Hand von Frau Holzinger.

Ben Kemir 533 ist ein typvoller Shagya-Araber

Weiter ging unsere Fahrt zur Familie Pointhuber nach Regau.  Auf dem Hof sah ich die größte Zahl von Shagya-Arabern. Die Stute Fatima v. Smer hatte ein Hengstfohlen v. Koheilan III-2 bei Fuß.  Fatimas-Tochter Farah-487 v. Gazmel v. Gazal VII-5 a.d. Fatima führte ein sehr gutes Stutfohlen v. Koheilan III-2.  Beide Stuten werden regelmäßig zur Zucht eingesetzt. Etwas Besonders war für mich der braune zweijährige Hengst  Ihn Kemir  v. Kemir III-1 a.d. Fatima.  Über den Braunen Ihn Kemir und seinen Halbbruder Ben Kemir-533 Schimmel hätte  man den Hengst-Stamm-Kemir in Österreich erhalten können.  Was leider nicht geschah.

Fatima mit Hengstfohlen v. Koheilan III-2.

Farah-487 mit Stutfohlen v. Koheilan III-2

Christin stellt Ihn Kemir auf.

Ihn Kemir v. Kemir III-1 a.d. Fatima

Portrait von Ihn Kemir

Von Regau  fuhren wir in Richtung Attersee.  Kurz vor St. Georgen in Kogl machten wir noch einmal halt. Amurath-401 wartete schon auf Christin.   

Amurath-401 hält Ausschau nach Christin

Dieser für einen Shagya-Araber  kleine Hengst wurde leider von den Züchtern verkannt. Einigen war er zu klein, andere störten sich an seiner AV-Mutter. Seine Leistung als Sportpferd hätte die Züchter aber eines Besseren belehren sollen. Gelände-Prüfung bis Klasse L, auch gegen Warmblüter,  konnte Amurath-401 oft für sich entscheiden. 

Amurath-401 v. 952 K. Amurath II  a.d. Jira 73 v. Salam AV v. Nizar AV

Geländeprüfung Reiterin Christin

Aufmerksam springt Amurath-401 über die Baumstämme

Auch Wasser war für Amurath-401  kein Problem.

Etwas von dem berühmten Nizar scheint auch bei Amurath-401 durch.

Größe ist eben nicht alles. Bei seiner AV-Mutter Jira 73 ist der Großvater »Nizar« Schon Carl-Heinz Dömken fand, Nizar sei »Ein Schatz im Stall«.  Amurath-401 hat bei näherem Hinsehen vieles eben von diesem Nizar als Erbe mitbekommen. Denn Beide waren sehr gute Reit- und Schaupferde. Die Fotos v. Amurath-401 mögen dies beweisen. Von Kogl fuhren wir über St. Georgen zurück zum Attersee, ein schöner Tag ging zu Ende. Aber wir haben uns vorgenommen im nächsten Urlaub wieder so einen Tag einzuplanen

Walter Dill und die eingefahrenen Pferde! Auch für den Hägerhof in Herzberg wurden Pferde gekauft.

Titel: Eins von den gemusterten Gespannen, das aber nicht in die Auswahl kommen konnte. Foto:  2 Andrea Fetz

Großes Interesse fanden die gefahrenen Pferde bei Walter Dill. Jedes Gespann wurde eingehend gemustert, bis schließlich eins davon in die engere Auswahl kam. Besonders freute sich Walter Dill  über den gelungenen Kauf des Rappen Mersuch XIX-37.

Mersuch XIX-37 geb. 1987 a.d. 90 El’Sbaa  VIII-5 wird noch in Radautz eingefahren, als Beifahrer Walter Dill, danach hat er Mersuch XIX-37 gekauft.

Mersuch XIX-37 geb. 1987 Radautz a.d. 290 El’Sbaa VIII-5,  importiert 1990  von Walter Dill.  Peter Windrath besuchte den Hägerhof im Herbst 1990,  sah Mersuch XIX-37 und kaufte den Hengst von Walter Dill.  Da bekam der Hengst von Peter Windraht den Namen  Sheitan.

Mersuch XIX-37 (Sheitan)  auf seine Weide bei Peter Windraht in Süd-Tirol. Foto: privat

Stolzer Besitzer mit Mersuch XIX-37 (Sheitan). Nach der Körung in Österreich 18.5.1995 und HLP in Stadl Paura, erfolgte die Eintragung von Mersuch XIX-37 im den Österreichischen Araber-Zuchtverband. Foto: privat

Im Gestüt »Delle Riva« von Herrn Windrath wurde Sheitan nun auf eigenen Stuten eingesetzt, aber auch einige Fremdstuten wurden ihm zugeführt. Der größte züchterische Erfolg von Sheitan ist aber der von Peter Windraht aus der O’BajanXVIII-9 gezogene Hengst Maalic Ibn Mersuch geb. 8.4.2008.

Maalic Ibn Mersuch geb. 2008 v. Mersuch XIX-37 a.d. O’Bajan XVIII-9 wurde in der Schweiz 2011 gekört.  Foto: privat

Maalic Ibn Mersuch bei der HLP 2013 in Stadl Paura. Foto: privat

Mit der Note 8,29 wurde Maalic  Ibn Mersuch HLP-Sieger 2013 in Stadl Paura. An der Hand seines stolzen Besitzers Peter Windrath. Foto: privat

HLP-Tabelle

Leider ist der Hengst bereits verstorben. Über seine Nachzucht ist mir nicht bekannt, ob noch ein Nachwuchs-Hengst vorhanden ist.

Radautz-Reise im Herbst 1990 zu den Radautzer SHAGYA ARABERN

Titelbild Nach langer Fahrt in Radautz angekommen. Foto: Andrea Fetz

Bei einem ersten Blick auf die Herde war die Freude groß, und die Müdigkeit von der Reise war vergessen. Foto: S. Schreibvogel

Diese Reise wurde von Walter Dill organisiert. Sie wurde nicht nur  zum Vergnügen unternommen, es sollten auch einige Stuten und Hengste gekauft werden. Zu einer ersten Besichtigung der zum Verkauf stehenden Pferde ging es direkt auf die Weide.

Die Stuten wurden direkt auf der Weide gemustert. Die Papiere der Pferde, die zur Auswahl standen, geprüft. Foto: S. Schreibvogel

Die gefahrenen Jungpferde  wurden als Nächstes vorgeführt. Foto: Andrea Fetz

Das Anspannen, der jungen Wallache und Stuten  wurde von Walter Dill genau geprüft. Foto: Andrea Fetz

Der Hauptbeschäler Mersuch XIX geb. 1977 a.d. 127 Shagya XXXIX-6 wurde eingehend gemustert, bevor es in Kaufverhandlungen ging. Foto: S. Schreibvogel

Nach Prüfung aller Papiere wurde mehrere Stuten gekauft.  Der Hauptbeschäler »Mersuch XIX« konnte für das Gestüt  »Auf der Pfürch«  erworben werden.

So machte sich die Gesellschaft zufrieden über den guten Einkauf wieder auf den Weg nach Deutschland.  Die Pferde wurden etwas später mit großen LKW, in Etappen nach Deutschland gebracht. Es war eine lange Reise für die Tiere, aber auch eine große Freude bei den Züchtern, als diese gut und gesund angekommen waren.

Mersuch XIX im Gestüt »Auf der Pfürch« seine neue Heimat

Mersuch XIX ist im Gestüt der Familie Conradty angekommen. Foto: I. Zeunert

Mersuch XIX an der Hand von Thomas Gramss. Foto: I. Zeunert

Bei einem Züchtertreffen 1998 im Gestüt wurde Mersuch XIX  vorgestellt und von Herrn Beste (hinter Mersuch) kommentiert. Foto: I. Zeunert

Die anwesenden Züchter verfolgten aufmerksam die Ausführungen von Herr Beste. Foto: I. Zeunert

Auch das Messen am Röhrbein wurde von Herrn Beste den Züchtern gezeigt. Foto: I. Zeunert

Bei dem ISG-Treffen 2000 im Gestüt »Auf der Pfürch«  wird Mersuch XIX von Claudio Conradty vorgestellt. Foto: I. Zeunert

Eine Schau in Bábolna konnte Mersuch XIX  als Sieger verlassen. Foto: H. Gloy

Sieger-Ehrung Mersuch XIX an der Hand von Thomas Gramss, daneben Claudio Conradty. Foto: H. Gloy

Midas bei der HLP in Stadl Paura. Foto: privat

Sein Nachfolger im Gestüt sollte Midas geb. 7.3.1994 a.d. Kolomea (241 Koheilan XX-X) werden. Aber wie so oft kam alles ganz anders. Wie es mit »Midas« weiter ging finden Sie in einem ausführlichen  Bericht in der Fachzeitschrift »EQUUS ARABIAN« 04-2023.

Radautz in den Jahren 1900 bis 1920 Bilder und Texte aus dem Archiv von Hans Brabenetz

Titelbild K.K. Staatsgestüt Radautz. Pepinier-Hengststall  um 1900

Die nachstehenden Bilder und Texte wurden mir von Hans Brabenetz zur Veröffentlichung überlassen. Diese Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit sollten nicht im Archiv bleiben.  Den Züchtern und Freunden der Shagya-Araber möchte ich noch einmal die große Zeit dieser Pferde ins Gedächtnis rufen.

Stutenherde an der Tränke in der Luczina links im Hintergrund Gestütsoffizier. Recht im Hintergrund Csikós. Foto: ca. 1909 Archiv Hans Brabenetz

Die meisten fotografischen Aufnahmen aus der Luczina wurden in den Jahren 1905 und 1908 von Oberleutnant Freiherr von Wiedersperg gemacht. Mit mehreren Packpferden zog er durch die Weite des Berglandes und oft stürmten die Herden erschreckt vor seiner mit einem schwarzen Tuch bedeckten unförmigen Kamera davon. Der Überlieferung nach, sollen sich die einfachen, meistens aus weit abgeschiedenen Gegenden stammenden‚ Csikósen nicht viel weniger vor dem schwarzen Ungetüm gefürchtet haben.

Radautzer Shagya X gezogen 1899 in Radautz von Shagya VII a.d. 246 Sharaky-1 Linienbegründer in der Shagya-Araber-Zucht. Foto: Archiv Hans Brabenetz

Junge Dreijährige Radautzer-Stuten in Gayna.  Foto: Archiv Hans Brabenetz

Stutenherde, vor der Herde zwei Csikósen ganz links Csikós auf einem Schimmel. Foto: Archiv Hans Brabenetz

Amurath, v. AMURATH AV a.d. 248 Shagya V-8, fotografiert im Alter von 18 Jahren. Über 2000 Kilometer weit trug dieser Hengst den Ruf seiner Geburtsstätte Radautz bis in das weit entfernte Schleswig Holstein. Er wirkte auch in der Zucht von Hannover und schließlich sogar als Hauptbeschäler in Trakehnen. Archiv: Hans Brabenetz

Herde auf einer Bergweide in der Luczina. Foto: Archiv Hans Brabenetz

Jungstuten  auf großer Weide in der Luczina. Foto: Rudofsky Archiv Hans Brabenetz

Araberherde in der Luczina. Foto: Rudofsky, Archiv Hans Brabenetz

Dreijährige Radautzer Stuten. Visitierung durch Obst. Graf Logothetti im Jahre  ca. 1891. Foto:  Sammlung des Obergestütrates i.R. Oberstl. a.D. Rudolf Hutter, ehemaliger Kdt. des Gestütspostens Frassin, der im Sommer auch die Oberaufsicht über die gesamte Luczina inne hatte.(1909-1914. )Foto: Archiv Hans Brabenetz

Zweijährige Stuten in der Luczina.  Foto: Archiv Hans Brabenetz

Stutenherde bewacht von zwei Czikósen vorn im Bild auf einem Braunen und ganz hinten auf einem Schimmel. Foto: Archiv Hans Brabenetz

So zogen die Pferde von Radautz hinunter in die Täler und einer vorerst ungewissen Zukunft entgegen. Archiv: Hans Brabenetz

AMURATH arab. Vollblut v. Tajar a.d. Koheil III Schimmel geb. 1881 Weil. Pepinierehengst K.K. Staatsgestüt Radautz. Foto: Archiv Hans Brabenetz

Radautzer Stutenherde auf den von Wäldern umgebenen Bergland in den Karpaten an der Hosternectränke, die ausgezeichnetes Kalkwasser führte. Die Radautzer Araberstämme hatten Weltruf. Foto: Archiv Hans Brabenetz

Zweijährige Hengste Gr. Kittka. Foto: Archiv Hans Brabenetz

Die Stutenherde vor dem Buchenwald am Gestütshof Frasin am Suczawafluß. Foto: Archiv Hans Brabenetz

Orient. Mutterstuten beim Weiden im Wald. Foto: Archiv Hans Brabenetz

Zweijährige Hengste im Winter in Frasin. Foto: Archiv Hans Brabenetz

Den Shagya-Araber Züchtern, Reitern oder Freunden dieser Rasse soll diese Pferde geprägte Zeit noch einmal in Erinnerung gebracht werde. Ich wünsche Ihnen viel Freude an Fotos aus dieser Zeit vor über 100 Jahren.

Abschied von Claudio Conradty

Titelbild: Lenkoran II an der Hand von Claudio Conradty

Claudio Conradty,  Shagya-Araber-Züchter der ersten Stunde, verstarb am 24.12.2024 nach schwerer Krankheit.

Bei einer Reise Anfang der 1960er Jahre in das Gestüt Borike in Jugoslawien sah  Claudio Conradty den Hengst »70 Lenkoran VI«  Er konnte nach längeren Verhandlungen diesen Hengst für sein Gestüt erwerben.  Lenkoran eine seltene Linie in der Deutschen Shagya-Araber-Zucht. Es war immer das Bemühen von Claudio Conradty seltene Shagya-Araber-Linien für die Zucht zu erhalten. Dies gelang besonders gut mit dem Erwerb von  »K. Dahoman II-11« er, ist der Gründerhengst für den Dahoman-Stamm in Gestüt. Seine Söhne und Enkel sind in Bulgarien, Dänemark, Österreich und der Schweiz vertreten.

Djardan v. Daikir  (v. Dahoman II-11). ISG-Tagung 2000 im Gestüt der Familie Conradty.Djardan:  vorgestellt von Claudio Conradty

Auch in der Verbands-Arbeit war Claudio Conradty sehr aktiv,  Mitglied in der Körkommission, als Richter, oft auch als Berater von  Züchtern und in Seminaren.  Mir war er immer ein Freund, guter Berater in vielen Fragen zu der Zucht dieser Rasse. Oft haben wir uns im Gestüt über Stuten-Linien, Abstammungen und was man unbedingt in der Zucht beachten sollte unterhalten.  Er war ein Visionär mit ganz bestimmten Vorstellungen für seine Zucht. Der Erfolg seiner Hengste in den verschiedenen Ländern hat ihm Recht gegeben. Wie immer, der Prophet wird im eigenen Land oft verkannt.

Mit dem von ihm gezüchteten Pferden in den nachstehenden Bildern wird er in Erinnerung bleiben.

Koheilan II  war nicht nur in der Zucht mit seinen Söhnen Koran und  Kelim Pascha in Tschechien, über seine Tochter Arjana, Mutter von Djardan, sehr erfolgreich.  Er war auch geliebtes Reitpferd von Claudio Conradty.

Mit Beau kam der Hengststamm O’Bajan or.ar. in das Gestüt. Seine Söhne  Borodin und Basko sind in vielen Zuchten vertreten.

Mersuch XIX  wurde 1991 in das Gestüt importiert. Sein im Gestüt geborener Sohn Midas kam im Gestüt Rhön zum Einsatz. Der Hengst-Stamm »Mersuch or.ar. 1898«  wird im Gestüt Rhön mit dem Midas Sohn Midras weitergeführt.

Nationales Championat vom VZAP 1994 in Neustadt-Dosse. Claudio Conradty mit Bukowina und Siegerfohlen Bel Kis v. Beau.

Bukowinaan der Hand von  Claudio Conradty, Fohlen Bel Kis gemustert von Tamás Rombauer.

Nationales Championat des VZAP im Haupt- und Landgestüt Neustadt-Dosse 1999

Titelbild: Haupt und Landgestüt Neustadt-Dosse

Bei diesem Championat gab es nicht nur Schauklassen für Vollblut-Araber, Shagya-Araber und Anglo-Araber, sondern auch Reitklassen vom Reiterwettbewerb,  Dressur und Springen bis Klasse M.  Eine Hengstleistungsprüfung als Feld/Turnierprüfung.

Auch eine Zuchtstutenprüfung wurde angeboten. Aber das Besondere waren die Gespann-Fahrer mit ihren Pferden. Was da geboten wurde war einmalig, daher gilt dieser Bericht den Fahrern. Die vielen verschiedenen Anspannungen vom Einspänner bis zum Sechserzug können Sie in den nachfolgenden Bildern bewundern.

Einspänner von Herrn Schaarschmidt, Foto Irene Noll

Zweispänner von Frau Röbke -Tegtmeier, gefahren von Herrn Kopperschmidt. Die Stuten: links Koheila I rechts Mamaia. Foto: M. Schwöbel

Kegelfahren mit dem Zweispänner, Fahrer D. Schaarschmidt. Foto: M. Schwöbel

Tandem mit Mamaia vorn, Koheilah I hinten, Fahrer Kopperschmidt  Foto: Privat

D. Schaarschmidt stellte die seltene Einhornanspannung vor. Fot: M. Schwöbel

Danach folgten die Vierspänner und der Fünferzug gemeinsam als Schauvorführung

vor einem begeisterten Publikum. So etwas wird man wohl nicht noch einmal erleben, denn diese Bilder sind nun schon 25 Jahre alt, und was ähnliches danach habe ich nicht mehr gesehen. Mehrere Züchter hatten sich mit ihren Pferden zusammen getan  um solche Bilder zeigen zu können.

Herr Garbe mit seinem Viererzug im Gelände von Neustadt-Dosse. Foto: M. Schwöbel

Herr Garbe stellt den Viererzug auf dem Paradeplatz in Neustadt-Dosse vor.

Foto: M. Schwöbel

Der Viererzug von Frau Röbke-Tegmeier in vollem Galopp, Fahrer Kopperschmidt. Foto: M. Schwöbel

Fünferzug gefahren von D. Schaarschmidt 1999 in Neustadt-Dosse. Foto: I. Zeunert

Der Fünferzug, die drei vorderen Pferde. Fahrer D. Schaarschmidt. Foto: I. Zeunert

Noch einmal der Fünferzug. Foto: I. Zeunert

Etwas ganz Besonderes war der Sechsspänner,  vorgestellt von Frau Karin Röbke -Tegtmeier in Gemeinschaft mit Hugo Nagel und Frau Dr. Bach-Diesing.

Die Pferde: Vorn rechts Mamaia, links Shari (Nagel), Mitte rechts Dorina 3 Jahre, links Kalima 3 Jahre, Hinten rechts Dina (Bach-Diesing)  links Dimitra 4 Jahre.

Die jungen Pferde wurden  von Herrn Axel Kopperschmidt eingefahren. Vier Pferde kamen aus dem Stall von Frau Röbke-Tegtmeier, die Stute Shari  wurde von Herrn Hugo Nagel zur Verführung gestellt.  Und die Stute Dina stellte  Frau Dr. Bach-Diesing.

Sechsspänner Foto I. Zeunert

Aus einer anderen Sicht. Foto: I. Zeunert

Auf dem Paradeplatz in Neustadt-Dosse der Sechsspänner, angespannt sind Shagya-Araber, gefahren von Herrn Kopperschmidt. Viel Freude beim Ansehen.

Der unverhoffte Zugang  –  die AV Stute Shams el Nefisa

Titelbild: Shams el Nefisa geb. 1974 v. Sarwat a.d. Nefrotete

Sadiema habe ich 1985 von Shagya XXXIX-11 decken lassen.  Damit das Fohlen nicht allein aufwachsen sollte, suchte ich eine Stute zu pachten, die auch tragend war. Schon 1985 kam die Vollblut Araber Stute Shams el Nefisa tragend als Pflegepferd zu uns.

Am 12.4.1986 überraschte uns die Shagya-Araber Stute Sadiema mit dem Stutfohlen Sedona von Shagya XXXIX-11.

Sedona und Sadiema Tag 1 auf der Weide

Und die Vollblut Araber Stute Shams el Nefisa, unser Pflegepferd, mit dem Stutfohlen Nafaa vom AV Hengst Melek, dies wurde am 20.5.1986 geboren..

Nafaa ist 6 Tage alt mit Nefisa auf der Weide.

Unsere Freude war groß, beide Fohlen sollten bei uns zur Aufzucht bleiben. Der Besitzer von Nafaa wollte das Fohlen dann verkaufen. Es war ein schöner Sommer mit den Fohlen, beide waren sehr zutraulich. Es war toll, wie schnell die Fohlen Vertrauen zu mir hatten. Streicheleinheiten wurden regelmäßig gefordert.

Streicheleinheiten für Sedona.

Auch Nafaa wollte gestreichelt werden.

So verging der Sommer viel zu schnell, und die Trennung von Nafaa rückte immer näher. Ein Käufer war bereits gefunden. Nafaa verließ uns, als sie 6 Monate alt war. Ihr neues Zuhause war nicht weit und ich konnte sie dort besuchen. Dort wurde Nafaa in der Zucht erfolgreich eingesetzt.

Nefisa und Nafaa genießen die Weidezeit.

Nafaa und Nefisa auf dem Auslauf, hinter dem Zaun Enzi

Sedona wuchs nun in der Herde auf, und sie entwickelte sich sehr gut. Mutter und Tochter blieben 7 Monate zusammen. Nach erfolgreichem Absetzen konnte Sedona wieder in die Herde zurückkehren. Als sie 2 1/5 Jahre alt war, stand die Entscheidung an: behalten oder verkaufen. Die Freundin einer Bekannten suchte eine Stute zum Reiten und zur Zucht. Um sich ein Bild von Sedona zu machen, besuchte Frau Becher uns. Sie und ihr Begleiter waren begeistert, haben sich aber Bedenkzeit erbeten. Die Entscheidung fiel nach einer Woche. Sedona wurde an Frau Becher verkauft.

Sedona 4 Monate alt, auf dem Auslauf hinter dem Zaun Nefisa

Im Galopp auf die Weide, vorne Enzi, hinter Sedona Sadiema

Sedona das Kraftpaket mit Nefisa und Mutter

Sadiema und Sedona

Sedona jetzt mit zwei Jahren ist sie bereits größer als Mutter Sadiema.

Sedonas letzter Winter bei uns.

Einige Jahre später verabredeten wir mit Frau Becher einen Halt bei ihr auf einer Rückreise aus Aachen. Auf Sedona war ich schon sehr gespannt. Sedona hatte inzwischen die Stutenleistungs-Prüfung abgelegt, und ihr erstes Fohlen war bereits eingetragen worden. Den zweiten Nachwuchs, diesmal das Stutfohlen Salima  von Shahir, konnten wir mit Sedona auf der Weide bewundern.

Vorne Sedona, dahinter Tochter Salima.

Besuch im Sommer auf dem Gestüt »Auf der Pfürch« Teil 2

Titelbild: Kelim Pascha wird aus dem Hengststall geführt

Der Hengst-Stamm »Dahoman or.ar. 1846« war in Deutschland zu der Zeit nur im »Gestüt auf der Pfürch« vertreten. Bei diesem Besuch im Sommer war auch noch ein anderer Besucher im Gestüt zu Gast, der sich besonders für die Dahoman-Linie interessierte. Er wurde mir als Herr Brabenetz aus Wien vorgestellt.

Vertreter dieses Stammes war: Daikir geb. 1975 v. Dahoman II-11 (1966 Karadjordjevo) a.d. Koheilan II-2 (1967 Topolcianky). In seiner Abstammung trafen die Linie  »Dahoman or.ar. 1846« auf der Vaterseite und auf der Mutterseite die Linie » Koheilan Adjuze or.ar. 1885« zusammen. Diese beiden Linien waren ganz selten in Deutschland vertreten. Daikir war ein gelungenes Produkt dieser beiden Hengst-Linien. (Dahoman or.ar. 1852 und Koheilan Adjuze or.ar. 1885 auf der Mutterseite).

Daikir auf einer Schau des VZAP in Verden

Herr Brabenetz erzählte mir viel über die Dahoman-Pferde in Rumänien, es war ein gutes Gespräche über Dahoman und Koheilan. Mein erster Band »Shagya-Araber« war gerade erschienen. So habe ich Herrn Brabenetz gefragt, ob er er nicht einmal ausführlich über den Dahoman-Stamm im »Shagya-Araber« berichten könnte, da über diese Hengst-Linie noch nicht berichtet worden war. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft und eine langjährige Zusammenarbeit.

Daikir vor dem Gestüt in den Achtziger Jahren .

Daikir sah ich jetzt mit anderen Augen, Herrn Brabenetz sei Dank..

Daikir, auf einem Foto aus späterer Zeit.

Dabur geb. 1985 v. Daikir a.d. Tosca II (Tobrok 43)

Der Daikir-Sohn Dabur wurde nur ganz wenig in der Zucht eingesetzt. Ganz anders der Hengst »Djardan geb. 1988 v. Daikir a.d. Arjana v. Koheilan II«.Mit Djardan trat eine Belebung des Dahoman-Stamms ein. Sein Einsatz in der Shagya-Araber-Zucht in Österreich brachte drei gekörte Söhne: Daru geb. 1996 a.d. Tura geb. 1989-Mangalia. Ein Jahr später wurde Darius geboren (1997) a.d. Siska v. Grande Gazal. Darius wurde nach Deutschland exportiert, und er steht jetzt im Gestüt Eichenhof in Wutzetz. Der dritte im Bunde war Dajan geb. 1999 a.d. Shambia v. Subeida v Koheilan II. Körung und HLP 2007 in Stadl Paura. Er wurde in Österreich zur Zucht verwendet. Als Djardan wieder im Gestüt war, deckte er auch Stuten aus der Schweiz. Aus der Anpaarung von Djardan mit der Stute Dahoman XXXIX-9 (Dalja) wurde 2002 der Hengst Duban geb. Er wurde 2007  in Henggart Schweiz gekört, die HLP legte Duban in Kreuth beim ZSAA erfolgreich ab. So ist Djardan auch mit einem gekörten Hengst in der Schweiz vertreten.

Djardan geb. 1988 v. Daikir a.d. Arjana v. Koheilan II

Djardan vor dem Gestüt ca. 1996

Djardan wieder im Gestüt, ISG-Treffen 2000

Djardan, ein beeindruckender Hengst, vorgestellt 2000.

Daru bei der Körung 1999 in Österreich

Daru geb. 1996 v. Djardan a.d. Tura v. Dahoman XXXI, wurde  in Österreich geboren. Er führte auf der Vaterseite die Dahoman-Linie aus Kardjordjevo und auf der Mutterseite die Dahoman-Linie aus Mangalia. Daru wurde in Österreich 1999 gekört und danach vom Gestüt »Auf der Pfürch«  importiert. 

Sein schönes Gesicht, mit großen Augen, die aufmerksam alles betrachten.

Daru kurz vor seiner Abreise nach Bulgrien.

Seinen ersten Deckeinsatz hatte Daru 2000-2001 in Kabijuk, Bulgarien. Dieser Einsatz in Kabijuk war sehr erfolgreich, sowohl die Hengste, aber auch die Stuten waren von überragender Qualität.

Daru in Aachen 2001 vor der Körkommission.

Einausdruckstarker und gereifter Daru kam 2001 aus Bulgarien auf das Gestüt zurück. Nach Rückkehr wurde Daru  2001 auf die Körung des VZAP in Aachen vorbereitet. Daru wurde gekört.  Danach musste Daru noch die HLP ablegen, die er in Marbach 2002 mit guten Noten bestanden hat.

In Aachen, nach der Körung für den Fotografen aufgestellt.

Die großen Linien sieht man bei Daru auf den ersten Blick.

Digital StillCamera

Daru in Dänemark, Blick aus seinem Stallfenster.

Da auch dieser außergewöhnliche Hengst in Deutschland wieder einmal verkannt wurde, folgte eine Verpachtung an das Gestüt der Familie Gammelgaard in Dänemark. Auch dort hat er sehr gute Nachzucht hinterlassen. Sein gekörter Sohn Dartan macht auch in der Anglo- undWarmblutzucht in Dänemark von sich reden. Zurück im Gestüt wurde er nur wenig eingesetzt. Heute steht Daru bei Familie Möller und erfreut sich bester Gesundheit. Die Hoffnung liegt jetzt auf seinem dort gezogenen Sohn Darino.

Darino geb. 15.09.2022

v. Daru geb. 1995 a.d. Dalicah geb. 2003 v. D’Artagnan